Freitag, 30. Januar 2009

Lichtfasten

Heißt nicht etwa, dass man einfach die Wohnzimmerlampe ausknipst, sondern vor allem das Hirn. Dann - juchhei - glaubt man nämlich, dass man sich von Licht ernähren kann. Wenn man dann krank wird, helfen bestimmt die bewährten "Globuli" - die übrigens auch ein garantierter Weg zum Reichtum sind:

"Das meistverwendete Homöopathicum in den USA ist das Oscilococcinum C 200. Dieses Mittel wird auch „die 20-Millionen-Ente“ genannt. Der Jahresumsatz für das Produkt beträgt 20 Millionen Dollar. Das Mittel wird aus Entenleber erzeugt, doch für den gesamten Umsatz wird nur die Leber einer einzigen Ente gebraucht - und von dieser bleibt einiges übrig: Die Potenzierung von C 200 bedeutet, dass das Verhältnis von Leber zur Lösung 1 zu 10 mit 400 Nullen beträgt. "

Licht aus, Hirn aus, alles aus. Ich ärger mich nur, dass MIR sowas nicht einfällt - dann könnte ich mir nämlich schon längst eine eigene Insel in der Karibik leisten.

Just a turtle

Frag mich keiner, wieso - dieses Bild fiel einfach aus mir raus. :-)

Aufgeschnappt

"Die Mutter der Dummen ist immer schwanger."
- Afghanisches Sprichwort

Donnerstag, 29. Januar 2009

Fleckenteufel von H. Strunk

Ich hab gedacht, das Buch wär lustig. Es klang jedenfalls so - im Klappentext. Hätte ich geahnt, dass ich einen weiteren Beitrag der von C. Roche gestarteten "Reden wir doch mal entspannt über Popel und Anales"-Serie erwerbe, hätte ich es gelassen. Erstens, weil ich finde, dass man privat zwar gern popeln kann, ganz sicher aber nicht darüber schreiben muß - und zweitens, weil ich in diesem "Körperflüssigkeitsbeschreibungswahn" einen weiteren Hinweis auf den allgemeinen Trend zur Infantilisierung sehe. Wenn ich richtig fies werden wollte, würde ich diesen Autoren dann auch mal locker unterstellen, dass sie nur deswegen seitenweise Popel u.ä. beschreiben, weil ihnen einfach nichts besseres einfällt und sie eine gescheite Handlung mit guten Dialogen und einem schicken Spannungsbogen nicht auf die Reihe bekommen.

Summa summarum: "Fleckenteufel" ist ein beschissenes Buch - Finger weg.

Mittwoch, 28. Januar 2009

Baby Born

Und wo ich grad beim Thema Kaufen bin: Ich habe heute (mit Blick darauf, dass meine Kleine Anfang April Geburtstag hat) auch diese unsäglich gruselige rosa alptraumartige "Baby Born"-Puppe gekauft, die trinken, pieseln, hihi machen und weinen kann. Für Nicht-Mädchen-Mütter: "Baby Born"-Puppen sind bei kleinen Mädchen ein "must have", mit allem erdenklichen und unerdenklichen ausstattbar (Babybettchen, Auto, Schwimmklamotte, Prinzessinnen-Outfit - um nur ein paar Beispiele zu nennen) und unverschämt teuer. Ich verwette mein drittes ergrautes Haar darauf, dass die Hersteller da locker eine Marge von 150% drin haben.

Rational ist der Kauf nicht, schließlich leben bereits die Babypuppen "Bruder", "Chouchou" und "Vanessa" bei uns (und werden liebevoll gehegt und gepflegt), aber jedes - wirklich jedes - Mal, wenn wir einen Spielwarenladen betreten, bleibt das Kind vor der "Baby Born" stehen und bekommt diesen typisch verträumt-begierigen Ausdruck in den Augen.

Ich kann mich noch gut daran erinnern, wie sehnlich ich mir als Kind bestimmte Dinge gewünscht habe - und wie groß meine Freude war, wenn ich dann ausnahmsweise GENAU das Gewünschte bekam und nicht irgendeinen Billig-Ersatz.

Also - zum Geburtstag gibts die Baby-Born.

*seufz*

Poetry Bags


Ich weiß jetzt auch nicht, warum dieses *!?x$-Bild sich beim Hochladen gedreht hat, ABER: An dieser lustigen Tasche konnte ich heute nicht vorbei. Die Poetry-Bags sind eine Idee von der Firma Räder - und ich finde sie toll. Falls es noch wem so geht: www.raeder.de

Sonntag, 25. Januar 2009

Hamburger Sonntagsspaziergang

In Hamburg umrundet man beim Sonntagsspaziergang am liebsten ein Gewässer: In der City die Außenalster, in Harburg den Außenmühlenteich. "Man" heißt: Am Sonntag wälzt sich ein endloser Lindwurm von Joggern, Nordic-Walkern, Familien mit und ohne Kinderwagen, Senioren, Teenie-Grüppchen, Kinder mit allen Arten von Fahrzeugen plus Hunden am Ufer entlang, energisch entschlossen, einmal das Gewässer zu umlaufen, um sich anschließend den Wonnen des Kaffee-und-Kuchen-Fassens hingeben zu können.

Wobei das ja nicht allein ein Hamburger Phänomen ist. Ich habe mich zuzeiten auch im Lindwurm um diverse Talsperren, die Tümpel in den Rheinauen und ein, zwei Mal um den Laacher See gewälzt. Wobei der Laacher See schon gesunde Füße fordert (plus die Mentalität des "Kampfspaziermarschierers"), weil er mit seiner Größe die typische Dauer des klassischen Sonntagsspaziergangs ("ein Stündchen an die frische Luft"....) locker verdreifacht.

Was aber bringt uns dazu, Sonntags um ein Gewässer herumzurennen? Tradition? Oder ist das in unseren Genen verankert? Hat sich damals schon Familie Neandertal grunzend erhoben, um - Vater vorweg, Mutter und Kinder hinterher - stampfend irgendein Wasserloch zu umkreisen?

Als sicher kann gelten: Homo sapiens umrundet enorm gern. Da weiß man, wo es lang geht, und wenn man herum ist, dann weiß man, man hat was geschafft. Rundwege sind sicher, verläßlich und man muß keine Angst haben, unterwegs verloren zu gehen.

Wobei - die Angst muß man eigentlich sowieso nicht haben, nicht mal dann, wenn man den Globus umrundet. Irgendwann kommt man IMMER wieder da an, wo man losgelaufen ist. Das ist ja das Schöne an einem Kreis.

Warum wir genau den dann auch für unsere Zeitmessung nutzen, unsere Uhren rund sind - und auch die Zeiger auf den Uhren Runde um Runde drehen - und zwar linksherum, nicht rechtsherum -

- darüber mach ich mir dann ein andern Mal Gedanken.

Nachgetragen: Der Schneemann


Freitag versank Harburg kurzfristig im Schneegestöber. Wir haben die Chance genutzt!

Samstag, 24. Januar 2009

The Köln Concert

Das letzte Mal vor 20 Jahren gehört, jetzt wieder entdeckt:
http://www.lastfm.de/music/Keith+Jarrett/The+K%C3%B6ln+Concert

Tagesbilanz

1 frischgeputzte Küche (inkl. Fenster)
1 ebenfalls frischgeputztes Schlafzimmerfenster
2 frischgewaschene Gardinen, die vor eben diesem hängen
1 Kind, das heute zum ersten Mal ganz allein gebadet hat (mit Haarewaschen!)
1 Spaziergang mit Kind, Puppenwagen (heute wurden gleich 2 Babies ausgeführt) und Sandsachen zum Spielplatz
1 Wochenendeinkauf mit 1 neuem Shirt fürs Kind
2 halbe verputzte Brathähnchen zum Mittag vom Hendl-Mann
1 Tochter-Bekenntnis: "Mama, ich wär lieber ein Junge" - "Warum?" "Weil beim Schwimmen die Mädchen wegen dem Fönen immer zuerst raus müssen während die Jungs noch planschen dürfen"
2 Waschmaschinen durchlaufen lassen (inkl. Winterjacke und Skihose von Kind, die beide vor Dreck schon standen)
1 Anlauf, das Papier in die Tonne zu entsorgen, der scheiterte, weil die Tonne schon voll war.
1 mal Kasper spielen
3 Bionaden (2 Holunder, 1 Litschi - lecker)
1 Wäscheständer Wäsche abgehängt, gefaltet, weggeräumt.

- Und nu bin ich platt.

Nachtrag: Zwischendurch mit dem Kind am Rechner gesessen, gefühlte 23mal das Malprogramm aktiviert und beim Malen Hilfestellung geleistet sowie das lustige Maus-Spiel begleitet. Außerdem 5x die Lieblings-Kind-CD angeschaltet (läuft nebenher beim Spielen), 4x die Frage "darf ich jetzt Fernsehen" negativ beschieden, 1x Gummibärchen angereicht sowie den üblichen Fragenkatalog beantwortet.

Freitag, 23. Januar 2009

Han Gan und das Wunderpferd

Selten, ganz selten findet man ein Bilderbuch, das sich von dem heutigen Einheitsbrei wohltuend abhebt. "Han Gan und das Wunderpferd" ist so eines und hiermit wärmstens empfohlen. Für Kinder, die Pferde mögen - für Eltern, die beim Vorlesen und Betrachten der Bilder Freude haben wollen - und für alle, die Sinn für Poesie haben.

Mittwoch, 21. Januar 2009

Selbstfindung

"Lerne dich selbst in einem Wochenendseminar kennen" wirbt ein fröhlicher Seminaranbieter und hätte dafür gern die bescheidene Summe von rund 230 Euronen. Mein erster Gedanke: Nur ein Wochenende? Ja, reicht das denn hin, um all die Tiefen, Geheimnisse und verborgenen Schattierungen meines "Ichs" zu erkunden? Mein zweiter Gedanke: Gut, wenn man im Ergebnis für 230 Euro endgültig weiß, mit wem mans eigentlich zu tun hat, dann ist das bestimmt das Geld wert.

Die Frage ist nur: Will ich das?

Bisher bin ich mit dem, was ich über mein Selbst weiß, eigentlich hinreichend zufrieden. Ich weiß, dass ich lieber Kaffee als Tee trinke, lieber lang als kurz schlafe, mir nur ungern eine Bowlingkugel auf den Zeh fallen lasse und gern nach Japan reisen würde, wenn ich denn könnte. Insgesamt ist mein Selbst das Analog zu einem ollen VW Golf: Nicht besonders schick, nicht besonders schnell, aber es langt, um von A nach B zu kommen, und Gas, Bremse, Heizung und Radio funktionieren.

Reicht doch. Oder nicht?

Was erhoffen sich denn die ganzen Selbstsucher? Dass ihr Ego viel toller ist als gedacht? Oder dass sie dann endlich verstehen, warum sie in der 4. Klasse von Torben, Ingo oder Markus diese blöde Abfuhr oder wahlweise einen auf die Nuß bekommen haben? Oder dass sie dann endlich, endlich den tieferen Sinn in ihrem Leben entdecken?

Einer der Restsätze, die mir aus meinem kurzen Philosophie-Semester hängen geblieben sind, lautet: "Sein vollzieht sich im Tun". Anders gesagt: Leb halt. Dann merkst du schon, wer du bist - und wer nicht.

Jedenfalls dann, wenn du gelegentlich bereit bist, aus den Erfahrungen, die du machst, auch was zu lernen.

Aber vielleicht ist das ja das eigentliche Problem.

Samstag, 17. Januar 2009

Eragon

ist das, was ich gerade gelesen habe. Eine harmlose, aber ausgesprochen unterhaltsame Fantasy-Saga um einen Jungen, der zum "Drachenreiter" wird - mit Elfen, Zwergen, einem fiesen Bösling, jeder Menge Magie und allem genretypischen Schnick und Schnack. Geschrieben hats ein US-Teenie, der den ersten Band bereits im zarten Alter von 15 veröffentlichte. Vermutlich deswegen findet man "Eragon" auch nicht bei der "normalen" Fantasy, sondern unter "Jugendbuch".

Alle drei Bände sind richtig schöne, backsteindicke Schmöker, die sich prima für Zugfahrten, längere Wartezeiten und zum Weglesen abends im Bett eignen - ohne dass man sein Hirn sonderlich anstrengen muß.

Gelegentlich mag ich sowas.

Ergänzender Hinweis: Den Film kann man sich übrigens sparen, der ist einfach nur schlecht.

Sammlerleid


Oder: Wenn Frauen zu viele Bücher haben - und dazu ungern aufräumen. Ich fürchte, das Thema "Buchunterbringung" ist eine der Herausforderungen, denen ich mich 2009 ernsthaft werde stellen müssen.

Montag, 12. Januar 2009

As time goes by

Of all the gin joints, in all the towns, in all the world, she walks into mine...
Oder: one of the best songs ever written. Play it again, Sam!
http://www.lastfm.de/music/Dooley+Wilson/_/As+Time+Goes+By

Samstag, 10. Januar 2009

Kasper-Drama

Zu Weihnachten bekam mein Kind von seinen Großeltern ein Kasperletheater geschenkt. Dieses spielt seither Abend für Abend sehr erfolgreich ein Stück, dessen Dramaturgie in etwa so aussieht:

Mitwirkende: Kasper, Prinzessin, Wachtmeister Dimpfelmoser, die Oma.

Handlung: Die Prinzessin und Wachtmeister Dimpfelmoser heiraten. Sie knutschen herum, gucken dann gemeinsam einen Film (der Gipfel der Gemütlichkeit), dann bekommen sie ein Kind (den Kasper). Kasper wird dreimal gewickelt, dann ist er groß und heiratet ebenfalls, und zwar die Oma (sehr zu seinem Mißfallen). Alle tanzen. Dabei fällt die Oma tot um. Denken sie! Aber falsch gedacht, Sekunden später steht die Oma wieder auf und tanzt weiter. Bis sie wieder umfällt. Dann fällt auch der Dimpfelmoser um, alle erschrecken sich, aber auch dieser ersteht sofort wieder auf und reiht sich wieder in den munteren Reigen ein. Die Sequenz tanzen-umfallen-wieder auferstehen - weitertanzen läßt sich beliebig wiederholen, bis
a) der jüngste Tag kommt und alle Aufführungen ein Ende haben
b) die Mutter dem Spiel ein Ende bereitet, um das Kind ins Bett zu schicken oder
c) das Kind befindet, dass es nun genug hat (ist noch nie vorgekommen).

Auf jeden Fall kann aber das gute, alte Kaspertheater so oder so eines: Nämlich locker das Fernsehen toppen.

Winter an der Süderelbe




Als wir kamen, ging hinter uns gerade eine müde Wintersonne unter - und vor uns ein kugelrunder Vollmond auf. Es war Hochwasser. Einige Enten hatten sich häuslich auf den Eisschollen niedergelassen und ließen sich mit ihnen gemächlich elbabwärts treiben. Die Luft war klar, kalt und erfüllt vom leisen Knacken und Knirschen des Eises. Wir blieben, bis das Abendrot von einem dunklen Blau abgelöst wurde und unsere Hände so kalt waren, dass sie brannten.

Freitag, 9. Januar 2009

Männerarbeit

...hieß für mich bisher: Er schleppt die Wasserkisten bis in den 3. Stock, trägt den Müll runter und frickelt gelegentlich am Auto rum. Ist aber falsch gedacht. "Männerarbeit" ist ein pädagogisch-andragogisch-kulturell wertvolles Bildungskonzept, bei dem Kerle für einen, zwei oder drei Tage zusammen in den Wald rennen, ihren inneren "wilden Mann", ihr Selbstbewußtsein oder eine völlig neue Identität entdecken und dann befreit, erfrischt oder sonstwas zurückkommen (und ich hab bisher immer geglaubt, dass dafür so ein Jungsabend in der Kneipe oder der gelegentliche Besuch eines Fußballstadions reicht. Na sowas.)

Ein ziemlich beliebtes Ding dabei ist die sogenannte "Schwertarbeit". "Männerarbeit" mit "Schwertarbeit" heißt: Die Kerls kriegen lustige Holzschwerter, mit denen dürfen sie sich aber nicht wirklich kloppen (wäre inkorrekt), sondern sollen damit ihre "Achtsamkeit" entwickeln.

Genau deswegen wird es vermutlich bald Legionen von Mädels geben, die ihre Kerle zur "Schwertarbeit" schicken: "Schatz, mach das doch mal" - einfach, weil sie die heimliche Hoffnung haben, dass sie dann nicht mehr auf den überquellenden Mülleimer hinweisen müssen, sondern ER dann endlich von ganz alleine merkt: Hey, es ist mal wieder Zeit.

Legt man allerdings mal nüchterne Maßstäbe an, dann kann man sich schon fragen, ob die da noch alle Latten im Zaun haben. Wenn ich fechten will, dann fechte ich - im nächstgelegenen Verein meines Vertrauens. Grundsolide mit Degen, Florett oder Säbel. Meinetwegen auch just for fun mit einem Schaumgummi-Schwert bei einem feschen Live Action Role Play.

Aber mit einem Holzschwert rumfuchteln, völlig ohne Sinn und Verstand, als erwachsener Mensch?

Nein danke.

PS: Ich verzichte darauf, diesen Beitrag zu verlinken. Wer bei Tante Gugl die Begriffe "Männerarbeit" und "Schwertarbeit" eingibt, bekommt sofort jede Menge Seiten zur freien Auswahl.

Montag, 5. Januar 2009

Die Flucht der Ameisen...

...ist ein Geo-Thriller von Ulrich C. Schreiber. Der ist (so ein Zufall!) Geologe und läßt es in seinem Roman-Erstling mal so richtig krachen: Ein Vulkan in der Eifel bricht aus und macht nicht nur das idyllische Brohl platt, sondern sorgt im folgenden auch dafür, dass es in Koblenz, Mainz und Frankfurt ziemlich feucht, aber so gar nicht fröhlich hergeht.

Das eigentlich interessante dabei ist, dass ein Vulkanausbruch in der Eifel alles andere als reine Fiktion ist - das könnte (geologisch gesehen) tatsächlich jeden Tag passieren.

Man merkt dem Buch deutlich an, dass hier ein Fachmann schreibt, den Grundkurs Geologie gibts zur Handlung gratis dazu.

Was der Autor NICHT auf dem Schirm hatte, war die Malaise, die im Zweifel allein schon durch Störungen in der Stromversorgung entsteht - aber, siehe da, damit haben sich doch tatsächlich jüngst ein paar Abgeordnete befaßt. Das dabei entstandene Grünbuch ist allerdings alles andere als eine entspannende Lektüre zum Einschlafen. Ich hatte nach kurzem Querlesen das dringende Bedürfnis, meinen Keller gleich am nächsten Tag mit Wasserkisten, Konserven, Streichhölzern und einem Campingkocher vollzuhauen (dem ich dann nicht nachkam, einfach, weil der Keller schon gnadenlos vollgehauen ist und ich dafür erst einmal aufräumen müßte. Wenns uns also morgen trifft, dann werden meine Familie und ich das Opfer meiner Unlust am Keller-Entmüllen).

Fraktur mon amour

...neinnein, hier gehts nicht um gebrochene Beine, sondern um die Schriftfamilie. Die Frakturschrift war ja lange "out", nun wird sie wieder entdeckt - wie dieses peppige Büchlein belegt. Ich mochte die Fraktur ja schon immer, vor allem, weil mein innig geliebtes Märchenbuch von Hans Christian Andersen in dieser Schrift gedruckt war - und dass die Fraktur so nichts, aber auch so gar nichts mit Deutschtümelei und rechten Umtrieben zu tun hat, sollte sich herumgesprochen haben (falls nicht - einfach mal z.B. hier nachlesen).

Ich finds jedenfalls schön, wenn wenigstens ein Teil des Gutenbergschen Erbes erhalten bleibt - und nicht komplett in der Mottenkiste der Geschichte verschwindet.

PS: Für alle Typografie-Fans hier die Liste der besten Schriften 2008. Mein Favorit ist übrigens die Giorgio.

Freitag, 2. Januar 2009

Der FAZ-Fragebogen

...und eine ehrliche Ansage: Ich finde den fürchterlich. Er animiert nämlich zu Heuchelei und Verlogenheit. Allein die Frage nach den "Lieblingskomponisten"! Je nu, bin ich ein Klassik-Fan? Klar, "Mozart" kann man immer schreiben (und damit die Fassade pflegen) - aber wann HÖR ich den schon? Und dann die Romanhelden....au weia.

So. Und weil ich nun gerade absolut keine Lust dazu habe, die Kulturmaus oder Sofaintellektuelle heraushängen zu lassen -

sind meine Antworten im folgenden einfach mal ehrlich. :-)

Was ist für Sie das größte Unglück?
Wenn morgens kein Kaffee mehr da ist

Wo möchten Sie leben?
In einem riesigen Haus mit Personal, bei dem ich vorn auf die Nordsee und hinten auf die Alpen gucke. Mit Swimmingpool, Sauna, Bibliothek und begehbarem Kleiderschrank.

Was ist für Sie das vollkommene irdische Glück?
Ausschlafen. Essen. Schmusen. Keine Termine. 22 Grad Celsius. Leicht bewölkter Himmel. Sonne. Die Luft riecht nach Flieder. Meine Waage zeigt 70kg. Ein gutgelauntes Kind. Abends der Film im Fernsehen, den ich schon immer sehen wollte.

Welche Fehler entschuldigen Sie am ehesten?
Tippfehler.

Ihre liebsten Romanhelden?
Die, die sich nicht allzu blöd anstellen - und nicht völlig verquast daherreden.

Ihre Lieblingsgestalt in der Geschichte?
Jesus.

Ihre Lieblingsheldinnen in der Wirklichkeit?
Mir geht Heldentum generell auf den Nerv - egal ob real...

Ihre Lieblingsheldinnen in der Dichtung?
...oder erfunden. Ich mag menschliche Menschen.

Ihr Lieblingsmaler?
Meine Tochter!

Ihr Lieblingskomponist?
Pfffffft. Wer hat eigentlich "Alle Vögel sind schon da" geschrieben? Hä?

Welche Eigenschaft schätzen Sie bei einem Mann am meisten?
Lernfähigkeit

Welche Eigenschaft schätzen Sie bei einer Frau am meisten?
Lernfähigkeit

Ihre Lieblingstugend?
Neugier! Der sollte man mal ein Denkmal bauen - gut, besser ein Neugier-Mal.

Ihre Lieblingsbeschäftigung?
dumm gucken - wenn ich Zeit dazu habe :-)

Wer oder was hätten Sie sein mögen?
Ein Vogel, weil ich gern wüßte, wie es sich anfühlt, fliegen zu können.

Ihr Hauptcharakterzug?
Neugierig ;-)

Was schätzen Sie bei Ihren Freunden am meisten?
Na, dass sie es sind. Was sonst.

Ihr größter Fehler?
Leidenschaft.

Ihr Traum vom Glück?
siehe oben. Dabei fällt mir auf, dass ich die Katze nicht erwähnt habe. Die gehört aber auch dazu...irgendwie.

Was wäre für Sie das größte Unglück?
Ich habe viel Fantasie. Das WILL ich mir nicht vorstellen.

Was möchten Sie sein?
Je nachdem Pippi Langstrumpf, die Vereinten Nationen, eine Maus oder stinkend reich.

Ihre Lieblingsfarbe?
Flieder. Rosé. Schokoladenbraun. Sylterhimmelblau. Eiszapfentransparent.

Ihre Lieblingsblume?
Nee, nä? Ich mag soviele Blumen, das geht gar nicht.

Ihr Lieblingsvogel?
Der in meinem Kopf wohnt - und das Rotkehlchen.

Ihr Lieblingsschriftsteller?
Wenn die Schrift doch noch gestellt würde! Heute kommt sie ja klinisch rein aus dem Computer. Dabei haben diese alten, handgesetzten Schriften soviel Charme....*seufz*

Ihr Lieblingslyriker?
Tennessee Williams. Ja, alle Welt kennt den nur als Dramatiker. Dabei hat er auch fantastische Gedichte geschrieben. Mascha Kaléko mag ich auch.

Ihre Helden in der Wirklichkeit?
Und wieder dieses Helden-Ding...

Ihre Heldinnen in der Geschichte?
...und nochmal. Ist den Erfindern des Fragebogens eigentlich nichts besseres eingefallen, als ständig nach irgendwelchen Heroen zu fragen?

Ihre Lieblingsnamen?
Sidonie. Henry.

Was verabscheuen Sie am meisten?
Dummheit, gepaart mit Arroganz und Eitelkeit.

Welche geschichtlichen Gestalten verabscheuen Sie am meisten?
Mitläufer.

Welche militärischen Leistungen bewundern Sie am meisten?
Die, die von Zinnsoldaten vollbracht werden.

Welche Reform bewundern Sie am meisten?
Keine Reform. Aber die Menschenrechte - die haben was. Und das Grundgesetz auch.

Welche natürliche Gabe möchten Sie besitzen?
???

Wie möchten Sie sterben?
Schmerzfrei.

Ihre gegenwärtige Geistesverfassung?
Heiter bis wolkig.

Ihr Motto?
Auf dem Teppich bleiben - und den gelegentlich mal saugen ;-)
 
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